Treffpunkt: 1190 Wien, Werkmanngasse 2, vor dem Klose-Hof
Ende: Meierei im Türkenschanzpark
Dauer: 2h
Besonderheiten: Durchgeführt im historisierenden Kostüm als Auguste Fickert
MindestteilnehmerInnenanzahl: 6

Susanna Oberforcher hat langjährige Erfahrung im Schauspielbereich und ist staatlich geprüfte Fremdenführerin „Austria Guide“.

Spazieren Sie mit Auguste Fickert von Döbling nach Währing und tauchen Sie ein, in das Wien um 1900, erzählt und erlebt von einer streitbaren Lehrerin.

Auguste Fickert, geboren 1856 in Wien, wo sie 1910 starb, liegt in einem Ehrengrab am Neustifter Friedhof begraben.

Sie wuchs in sehr bescheidenen Verhältnissen in der Wiener Vorstadt auf. Dennoch ist es ihr möglich, den Beruf der Lehrerin zu erlernen, den sie zeitlebens ausübte. Sie politisierte sich, als man ihr das Wahlrecht, das sie steuerzahlende Lehrerin ausüben durfte, wieder entzieht. Viktor Adler, der Führer der Sozialdemokraten, hielt das allgemeine Frauenwahlrecht für „utopisch“ und konzentrierte sich darauf, das allgemeine Wahlrecht für Männer zu erstreiten. Er vertröstete Fickert auf „morgen“ – womit diese sich jedoch nicht abfindet. Zur Durchsetzung ihrer Forderungen gründete Sie gemeinsam mit anderen Frauen  den „Allgemeinen Österreichischen Frauenverein“,  dessen Büroadresse in der Haizingergasse 6 ist. Um ihre Anliegen publik zu machen, gab sie mit Rosa Mayreder und Marie Lang die  Zeitschrift  „Dokumente der Frauen“ heraus. Statt Koch- oder Schönheitsrezepte zu empfehlen, werden darin soziale Missstände aufgezeigt,  wie Kinderarbeit, prekäre Arbeitsverhältnisse, Mädchenhandel etc.

Die streitbare Auguste Fickert lebte mit ihrer Lebensgefährtin Ida Baumann zusammen und setzte sich öffentlich für die gleichgeschlechtliche Partnerschaft ein. Ihre Forderung nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit, ihr Kampf gegen Kinderarbeit, ihr Austritt aus der Kirche, u.ä. „Verfehlungen“ trugen ihr mehrere Disziplinarverfahren ein.

Im Laufe des theatralen Spazierganges, wird Auguste Fickert auch ihre Unterstützer vorstellen, wie Prof. Eugen Philippovich, der in einer internationalen Studie die damals schon herrschenden Lohnunterschiede von Männer-  und Frauengehältern, wissenschaftlich dargelegt hat.

In der Peter-Jordanstrasse präsentiert Auguste Fickert ihr eigenes Wohnprojekt für berufstätige Frauen, mit Gemeinschaftsküche und Bibliothek, den „Heimhof“.

Wenn Sie Auguste Fickert durch das Döblinger und Währinger Cottageviertel begleiten, wird sie Ihnen auch ihre prominenten Nachbarn wie Felix Salten, Arthur Schnitzler, Theodor Herzl u.a. vorstellen und Ihnen des Wien um 1900 aus der Sicht der Frauen darlegen.

Der Blick zurück schärft die Wahrnehmung für die Brennpunkte der  Gegenwart.

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